Von 1850 bis Ende 2019 wurde hier Schafwolle mit Wasser aus dem Mühlbach gewaschen und anschliessend gekardet. Ab 1873 wurde auch maschinell Garn gesponnen. 1915 kam eine Weberei dazu, die bis etwa 1955 erstklassigen Kleiderstoff produzierte.
Konrad Kürsteiner-Zogg baute 1837 eine „Spinnfabrik“, in der anfänglich hauptsächlich Baumwolle verarbeitet wurde. 1877 wurde die Baumwollverarbeitung eingestellt. Dafür wurde die
Schafwollkarderei durch Spinnmaschinen ergänzt. Von 1877 bis 1915 gab es hier auch eine Stickerei. Danach wurden die Karderei und Spinnerei um eine Weberei und Färberei erweitert.
Strickwolle, Wolldecken und Stoffe für Herrenbekleidung von hoher Qualität und langer Lebensdauer verliessen jahrelang diesen Betrieb. Viele Grabser bezogen den Stoff für ihr Konfirmanden- oder
Hochzeitskleid bei dieser Weberei. Lange Zeit war die Firma Sturzenegger die in der Schweiz führende Schafwollspinnerei.
Seit 1990 wird hier Schafwolle nur noch gewaschen und gekardet. Die Firma „H.U. Sturzenegger Schafwollverarbeitung“ war bis anhin der einzige Schweizer Betrieb, der Schafwolle auch in kleinen
Mengen selber wäscht.
Das mittelschlächtige Wasserrad (ein Zuppinger-Rad) treibt seit 1968 einen Generator an, welcher den Strom für die Wassererwärmung liefert. Früher trieb das Wasserrad über die Transmission
mehrere Maschinen an.
Mit der Pensionierung des letzten Besitzers Hansueli Sturzenegger Ende 2019 ging die Liegenschaft in die Hände der Firma Berger & Partner über. Durch Schenkung der Betriebseinrichtungen an den Verein Grabser Mühlbach bleibt dieses kulturelle Erbe betriebsbereit erhalten, da der Maschinenpark im Erdgeschoss des Gebäudes 'Karderei' Platz findet.
Bis zur Fertigstellung der Überbauung im Herbst 2025 sind leider keine Führungen in der Schafwollverarbeitung mehr möglich.
Als kleine Entschädigung für die Überbrückung der Wartezeit ist dieses Video gedacht:
Die folgende Bilderserie gibt einen Eindruck von den Aktivitäten in der Schafwollverarbeitung in den letzten Betriebsjahren: